Von New Amsterdam nach New York
Die Geschichte einer niederländischen Handelskolonie
Lesedauer: ca. 13 Minuten.
22. Oktober 2025
Die Stadt New York kennt wahrscheinlich jeder und weiß auch, dass sie im gleichnamigen Bundesstaat New York (NY) gelegen ist. Gegründet wurde sie vor gut 400 Jahren allerdings als Festung und Handelsplatz New Amsterdam (Nieuw Amsterdam) in der niederländischen Provinz New Netherland (Nieuw Nederland)
Ein Rückblick auf eine 40 Jahre (1624 bis 1664) währende niederländische Koloniegeschichte.

In diesem Beitrag
- 1. Die frühen Niederlande
- 2. Die Vereinigte Ostindische Companie in Amsterdam – die erste Akteingesellschaft?
- 3. Nach der VOC kommt die WIC
- 4. Handelsfreibriefe für die WIC
- 5. Wirtschaftliche Konkurrenz mit Spanien, Frankreich und England
- 6. Henry Hudson kreuzt auf
- 7. Von Amsterdam nach New Amsterdam
- 8. Die Provinz New Nederland bekommt ihre Verwaltungsstruktur
- 9. Der Mythos vom Manhattan-Kauf
- 10. Peter Minuit, dritter Director Generaal der Provinz New Nederland
- 11. Die Niederländer und die indigenen Bewohner
- 12. Konflikte im Schatten des Pelzhandels
- 13. Währenddessen in England – König Charles II
- 14. James, Herzog von York, erobert das Fort New Amsterdam
- 15. Pieter Stuyvesant, der letzte Director Generaal
- 16. Aus New Amsterdam wird New York
- 17. Kapitulation ist nicht gleich Friedensschluss
- 18. Liste der sieben niederländischen Gouverneure
- 19. Wie können wir uns New Amsterdam vorstellen?
- 20. Ein dunkler Fleck – die Westindische Companie im Sklavenhandel
- 21. Ortsbezeichnungen von New Amsterdam im heutigen New York
- 21. Was wurde aus der Westindischen Companie

Die frühen Niederlande
Ab ca. 1100 wurde das Gebiet, das heute Belgien und die Niederlande umfasst, als terra inferior, also niederes Land, bezeichnet.
Seit 1556 war es dann Teil des Habsburger Reiches in der spanischen Linie. Doch ab 1567 versuchten die Niederländer, die Spanier zu vertreiben. Sieben Provinzen, nämlich Frisia, Groningen, Overijssel, Holland, Gelderland, Utrecht und Zeeland, schlossen sich zu den Staten Generaal zusammen.
1648 wurde (als Teil des westfälischen Friedens) die Republik der Vereinigten Niederlande endlich von Spanien anerkannt.
Das heutige Königreich mit der Dynastie Oranje-Nassau existiert hingegen erst seit 1815.

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Die Vereinigte Ostindische Companie in Amsterdam – die erste Akteingesellschaft?
Die Geschichte der Stadt Amsterdam ist seit etwa 1150 greifbar.
Dort wurde 1595 die Nieuwe Compagnie op der Vaart op Oost-Indie gegründet, besser bekannt als Verenigde Oostindische Compagnie, kurz VOC.

1602 wurden in Amsterdam die ersten Aktien dieser Gesellschaft ausgegeben. Wahrscheinlich war sie auch die erste Aktiengesellschaft der Welt. Damit wäre Amsterdam die Stadt mit der ersten Aktienbörse.
Geleitet wurde die Compagnie von 17 Gouverneuren, genannt de Heren XVII (seventien).

Nach der VOC kommt die WIC

Nach dem Vorbild der VOC, die bereits selbst in Nordamerika tätig war, wurde 1621 die Verenigde Westindische Compagnie, kurz WIC, gegründet.
Hier lag die Leitung bei 19 Gouverneuren.
Die Westindische Kompanie, vollständig „Geoctroyeerde West-Indische Compagnie“ (GWIC oder GWC: siehe Abkürzung auf der Flagge), war ein Unternehmen aus der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande. Als privatrechtliches Unternehmen mit öffentlich-rechtlichen Aufgaben gegründet, war die WIC den Generalstaaten der Niederlande gegenüber rechenschaftspflichtig.
Die Kompanie erhielt von den Generalstaaten – ursprünglich für 24 Jahre – das alleinige Recht innerhalb der Republik auf Handel und Schifffahrt in dem von den Generalstaaten festgelegten Konzessionsgebiet zwischen zwei Meridianen.
Als westliche Grenze galt der Meridian durch den östlichen Punkt Neuguineas und als östliche Grenze der Meridian durch das Kap der Guten Hoffnung.

Handelsfreibriefe für die WIC
Beide Companien erhielten, wie auch in anderen europäischen Staaten üblich, von der Regierung Handelsmonopole. Andere Begriffe dafür sind Charter oder Handelsfreibrief.
Die WIC erhielt u.a. ein Monopol für Süd- und Nordamerika. Geplant waren der Pelzhandel, der Karibikhandel mit Gewürzen und der Handel mit afrikanischen Sklaven.
Der Freibrief beinhaltete neben dem Exclusivrecht auf den Handel auch das Recht zur Landnahme, zur Kriegsführung, zur Zivilverwaltung des Gebiets und zur Rechtsprechung.
Damit konnte eine gewinnorientierte Gruppe von Aktionären auftreten wie die Regierung einer Nation. Die Einwohner der betroffenen Gebiete wurden weder gefragt noch beteiligt.

Wirtschaftliche Konkurrenz mit Spanien, Frankreich und England
In Nordamerika waren zu dieser Zeit bereits Spanien (um 1513 v.a. durch Ponce de Leon, von Florida aus), Frankreich (ab ca 1562) und England (Jamestown, Virginia, 1607) aktiv in Handel bzw. Koloniserung.
Die ersten niederländischen Erkundungen begannen noch durch die Vereinigte Ostindische Companie. Ab 1609 wurde ein Gebiet, das Teile der heutigen Staaten New York, Connecticut, New Jersey, Delaware, Maryland und Pennsylvania umfasst, kartografiert.

Henry Hudson kreuzt auf
Der englische Kapitän Henry (auf niederländisch: Hendrick) Hudson (~ 1570 bis vermutlich 1611, bei einer Meuterei verschollen) erkundete im Dienst der VOC mit dem Schiff Halve Moen (Half Moon) die nördliche Ostküste Nordamerikas.
Bereits 1587 war er Teilnehmer einer englischen Expedition unter Kapitän John Davis gewesen, die einen nördlichen Seeweg nach Indien suchte, die sogenannte Nordwestpassage. Danach war er von 1607 bis 1609 Kapitän für die englische Muscovy Company im Russlandhandel.
Auch für die Vereinigte Ostindische Companie sollte er 1609 diese Nordwestpassage suchen.

Dabei kartographierte er auch einen Fluss, den die dort lebenden Mahican als Mahicannituck (Wasser, das immer fliesst) bezeichneten. Hudson trug ihn als Noord Rivier in seine Karte ein und benannte ihn später als Mauritius Rivier, zu Ehren von Maurits von Nassau, Prince van Oranje, einem der Heren XVII. Heute trägt dieser Fluss seinen Namen, Hudson River. Weiter nördlich erkundete er auch ein Gebiet im heutigen Kanada, das wir als Hudson’s Bay kennen.

Von Amsterdam nach New Amsterdam
Ab 1612 begannen, auch noch durch die VOC, regelmässige Handelsfahrten von Amsterdam nach Nordamerika, beginnend mit dem Kapitän Arnout Vogels.
Ein anderer Kapitän namens Adriaen Block war 1614 wohl der erste, der für das Gebiet zwischen der französichen Kolonie Quebec (heute Kanada) und dem englischen Virginia die Bezeichnung Nieuw Nederland (New Netherland) verwendete. In diesem Jahr wurde auch der befestigte Posten Nieuw Amsterdam (New Amsterdam) errichtet.

Novum Amsterodamum 1650 (New Amsterdam) Gemälde von Laurens Block

Die Provinz New Nederland bekommt ihre Verwaltungsstruktur
Die offizielle Gründung von New Nederland als Provinz erfolgte 1623, nun bereits durch die Westindische Companie.
Ab 1624 begann eine planmässige Besiedelung. Siedler waren vor allem Wallonen, die aus den -damals vorübergehend wieder spanischen- südlichen Niederlanden, dem heutigen Belgien, geflohen waren. Ihre Beweggründe waren überwiegend religiös, da sie den von den Spaniern verlangten römisch-katholischen Glauben nicht annehmen wollten.
1624 wurde New Amsterdam offiziell der Verwaltungssitz für die Provinz New Nederland.
Deshalb kaufte die WIC 1626 die zwischen dem Noort- und dem Oost-Rivier (Hudson River und East River) gelegene Insel. Verkäufer waren die dort lebenden Lenni Lenape, auch bekannt als Delawaren. In ihrer Sprache aus der Sprachgruppe Algonkin hiess die Insel Manna-hata, Hügeliges Land. Die Schreibweisen variieren, da die Lenni Lenape keine verschriftlichte Sprache kannten.

Der Mythos vom Manhattan-Kauf
Es wird gerne die Geschichte erzählt, Peter Minuit, von 1626 bis 1632 der dritte Gouverneur oder Director Generaal der Provinz New Nederland, hätte die Insel für 60 Gulden von der Canarse Band der Lenni Lenape erworben. Das wären nach heutiger Kaufkraft etwa 1200 amerikanische Dollar.
Tatsächlich findet man keine beweiskräftigen Unterlagen darüber, wie dieser Handel abgewickelt wurde.
Weder im Archiv der ehemaligen WIC in Amsterdam noch in erhaltenen Unterlagen von und über Peter Minuit ist der Manhattan-Kauf erwähnt.
Lediglich im Staatsarchiv von Den Haag gibt es einen Bericht, datiert vom 5.11.1626, verfasst von Pieter Schagen. Darin teilt dieser den Staten Generaal, also dem niederländischen Kongress, mit, dass Minuit die Insel Manhattan für die WIC erworben hat. Weiteres enthält dieser Bericht nicht. Pieter Schagen war damals sowohl Mitglied des Kongresses als auch, als dessen Repräsentant, einer der Heren XIX, also des Führungsgremiums der WIC.
Wir können als sicher annehmen, dass die Niederländer von dem Landkauf eine andere Vorstellung hatten als die Lenni Lenape. Diesen war die Vorstellung, jemand könne Eigentümer eines Landes sein, völlig fremd. Vermutlich gingen sie davon aus, dass sie den Niederländern lediglich ein Nutzungsrecht an der Insel eingeräumt hatten.
Für uns bleibt der Name Peter Minuit jedenfalls dauerhaft mit dem Kauf von Manhattan verbunden.

Peter Minuit, dritter Director Generaal der Provinz New Nederland

Peter Minuit lebte von 1580 bis 1638. Er war Wallone aus den damaligen Süd-Niederlanden, heute ein Teil von Belgien.
Die Familie war protestantisch und emigrierte nach Wesel (im heutigen Deutschland gelegen) um der religiösen Verfolgung in der damals spanischen katholischen Provinz Süd-Niederlande zu entkommen.
Vermutlich hat Peter Minuit den Beruf des Diamantenhändlers ausgeübt, Einzelheiten sind darüber nicht bekannt. 1621 oder 1622 trat er in die neugegründete WIC ein.
1626 wurde er von ihr nach New Nederland abgeordnet mit dem Auftrag, neben dem Pelzhandel andere Handelsmöglichkeiten zu entwickeln und zu prüfen, welche Artikel aus den Niederlanden gewinnbringend nach New Nederland exportiert werden könnten.
1626 trat er die Nachfolge von Willem Verhalst als Director Generaal an und hatte diese Position bis 1632 inne.

Die Niederländer und die indigenen Bewohner
Wie bei allen Weissen, die sich in Nordamerika engagierten, muss man auch bei dem Thema der niederländischen Aktivitäten das Verhältnis zu den ursprünglichen Einwohnern, den Indianern, bedenken.
Anders als z.B. bei den Engländern waren die niederländischen Unternehmungen nicht auf Besiedelung im Sinne von Lebensraumgewinnung angelegt. Die Absicht der Westindischen Companie war der Handel, nicht die dauerhafte Ansiedlung von Bauern oder Handwerkern. Die von den englischen Siedlern betriebene planmässige Ausrottung der Ureinwohner lag den Niederländern fern, da sie ja nicht deren Land wollten, sondern deren Handelsgüter.

Henry Hudson geht 1609 Verplanck Point, New York an Land, um mit der indigenen Bevölkerung zu handeln
Allein 1648 wurden in Manhattan ca. 80.000 Biberfelle umgeschlagen. Dabei waren nur sehr wenige niederländische Trapper beteiligt; der grösste Teil wurde von den Indianern erhandelt.
Somit wurden die Natives von der WIC als exotische Handelspartner gesehen. An ihrer Kultur waren die Niederländer nicht interessiert, auch nicht daran, ihnen die niederländische Lebensweise aufzuzwingen und schon gar nicht irgendeine christliche Religion. Der ausdrückliche Hinweis, dass Missionare unerwünscht seien, da sie Unruhe in die Beziehungen zwischen Indianern und Weissen brächten, findet sich in diversen Schriftwechseln der Gouverneure mit der WIC-Zentrale in Amsterdam.
Die Niederländer verfolgten also grundsätzlich eine Politik des leben und leben lassen ohne imperialistische Strategien.
Allerdings stellte einer der Gründer der WIC, Willem Usselincx, ein Konzept für eine Kolonisierung vor. Er konnte sich damit aber bei den Heren XIX nicht durchsetzen.

Konflikte im Schatten des Pelzhandels
Die in der Provinz ansässigen Indianer, teils Algonkin, teils Irokesen, hatten untereinander absolut kein friedliches Verhältnis. Auch versuchten andere europäische Akteure, vor allem Engländer, einzelne Gruppen gegen die WIC aufzuhetzen.
Es darf auch nicht der Eindruck entstehen, dass die Niederländer sich im Verhältnis zu den Einheimischen als tolerante Gutmenschen benommen hätten. Diebstähle und Vertragsbrüche seitens der Indianer zogen meist Strafexpeditionen der WIC nach sich.
Manche Chroniken berichten, dass schon Hendrick Hudson ein sehr arrogantes Auftreten den Lenni Lenape gegenüber hatte. Auch der grundlose Krieg des vorletzen Director Generaal, Willem Kieft (1638 bis 1647) gegen die Indianer ist ein Negativbeispiel.
Alkohol, hier vor allem Jenever, als Handelsgut war von der Westindischen Companie verboten. Viele Händler hielten sich jedoch nicht an dieses Verbot, natürlich auch, weil die Nachfrage seitens der einheimischen Handelspartner hoch war.

Währenddessen in England – König Charles II
1658 wurde in England nach dem Tode Oliver Cromwell’s und dem Ende der kurzlebigen Republik Charles II König.

Bei ihm wurden englisch-amerikanische Kolonisten vorstellig, angeführt von John Winthrop, dem Gouverneur der Kolonie Connecticut. Sie forderten, die englische Krone solle die niederländischen Konkurrenten aus Amerika vertreiben. Allerdings hatte Charles wichtigere Projekte und wollte sich mit diesem Thema nicht befassen.
Selbstverständlich ging er aber davon aus, dass die von den Niederländern beanspruchten Gebiete tatsächlich zu England gehörten. Seine Problemlösung bestand darin, dass er sie seinem Bruder James zum Geschenk machte.

James, Herzog von York, erobert das Fort New Amsterdam
Wie schon berichtet schenkte König Charles II von England die von den Niederländern verwalteten Gebiete seinem Bruder James, dem Herzog von York, der später als James II selbst König werden sollte.
Dieser rüstete vier Kriegsschiffe aus und liess das Fort New Amsterdam angreifen.

Den Niederländern wäre es nicht schwer gefallen, den Angriff abzuwehren und der damalige Gouverneur Pieter Stuyvesant, ein erfahrener Kämpfer, unternahm auch alles dazu.
Allerdings hatte James von York den niederländischen Kaufleuten zugesagt, dass sie ihren Handel ungestört, und für eine Übergangszeit auch noch nach niederländischem Recht, weiterführen könnten.
Mit England kam als Bonus noch ein zusätzlicher Handelspartner hinzu. Dies überzeugte die Kaufmänner.
Sie stellten den Handel bei weitem über jede Politik und versagten ihrem Gouverneur die Unterstützung.

Pieter Stuyvesant, der letzte Director Generaal

Pieter Stuyvesant wurde vermutlich 1610 in der Provinz Frisland (Frisia) geboren.
Er studierte Literatur und Philosophie, brach die Studien jedoch ohne Abschluss ab weil er, eventuell wegen der Schwängerung eines Mädchens, die Niederlande verlassen musste.
Für die WIC war er in Brasilien und in Curacao tätig.
Im Krieg gegen Spanien wurde er auf der Karibikinsel St. Martin verwundet und trug seither eine Beinprothese.
Von 1647 bis 1664 war er der siebte und letzte Director Generaal in New Nederland. Gestorben ist er in den Niederlanden;
unterschiedliche Quellen nennen die Jahreszahlen 1672 oder 1682.

Aus New Amsterdam wird New York

Am 06.09.1664 musste Pieter Stuyvesant kapitulieren.
Sowohl der Ort und die Festung New Amsterdam als auch die gesamte Provinz New Nederland musste an die Engländer übergeben werden.
Damit endet mit Gouverneur Stuyvesant nach 40 Jahren die niederlänische Zeit am Hudson River.
Ihm folgte Colonel Nicols als erster englischer Kommandant.
Zu Ehren des neuen Eigentümers, des Herzogs von York, erfolgte die Umbenennung der Stadt in New York.
Kurz darauf wurde die nun englische Kolonie zunächst New Yorkshire, später New York, benannt.

Kapitulation ist nicht gleich Friedensschluss
Die kriegerischen Auseinandersetzung waren damit jedoch nicht beendet und gingen über in den zweiten englisch-niederländischen Krieg von 1665 bis 1667. Er wurde allerdings außerhalb von Nordamerika geführt. Im Frieden von Breda überließen die niederländischen Staten Generaal England offiziell alle nordamerikanischen Gebiete und erhielten dafür in Südamerika Surinam, früher bekannt als niederländisch-Guyana.
Die jeweiligen Ureinwohner wurden von beiden Seiten übergangen und nicht beteiligt.

Liste der sieben niederländischen Gouverneure
Die sieben niederländischen Directoren Generaal waren:
- Cornelis Jacobszoon (von 1624 bis 1625)
- Willem Verhalst (von 1625 bis 1626)
- Peter Minuit (von 1626 bis 1632)
- Sebastiaen Jansen (von 1632 bis 1633)
- Wouter van Tuiller (von 1633 bis 1638)
- Willem Kieft (von 1638 bis 1647)
- Pieter Stuyvesant (von 1647 bis 1664)

Wie können wir uns New Amsterdam vorstellen?
Zu Stuyvesant’s Zeit ähnelte New Amsterdam wohl stark dem niederländischen Vorbild.
Man lebte und kleidete sich wie dort.

New Year’s Day In New Amsterdam 1636 von George Henry Boughton
Die Häuser im Zentrum waren dreigeschossig mit schmaler Giebelfront (im engen Amsterdam eine Notwendigkeit, im neuen Amsterdam unnötig, aber der heimatlichen Denkweise geschuldet).
Die Strassenfront war üblicherweise aus Backstein gebaut, die Seiten- und Hinterwände waren meist aus Holz.
Auch die überdachten Haustüren hoch über dem Strassenniveau mit der mit der steilen Freitreppe, der stoop, waren aus der niederländischen Heimat übernommen. Kleine Fenster und hohe Stufengiebel betonten diese Anmutung.
Die Einwohnerzahl dürfte in der Stuyvesant-Zeit um 1.500 Weisse betragen haben, davon etwa 600 Niederländer und Wallonen, etwa 300 Deutsche und ebensoviele Engländer sowie verschiedene weitere Nationalitäten, vor allem Franzosen, Spanier und diverse Osteuropäer.

Ein dunkler Fleck – die Westindische Companie im Sklavenhandel

Die Niederlande waren im Sklavenhandel tätig, vor allem zwischen Afrika und der Karibik.
Auch nach Nordamerika wurden afrikanische Sklaven eingeführt, allerdings lehnten viele Niederländer diesen Handel ab und weigerten sich, Sklaven zu kaufen.
In der Regel verblieben die von der WIC unter Ausübung ihres Handelsrechts nach New Nederland verbrachten Sklaven im Eigentum der Companie und wurden vermietet.
Die meisten wurden nach einigen Arbeitsjahren freigelassen, manchmal auch von Niederländern freigekauft.
Ganz sicher bleibt hier ein gerne vergessener dunkler Fleck auf der Geschichte der Westindischen Companie bestehen.
In New Amsterdam wurden regelmäßig Sklaven Auktionen abgehalten – wie hier dargestellt im Gemälde „First Slave Auction 1655“ von Howard Pyle.

Ortsbezeichnungen von New Amsterdam im heutigen New York
Diverse Ortsbezeichnungen des heutigen New York haben ihren Ursprung in der niederlänischen Gründungszeit, als nur einige wenige Beispiele seien genannt:
Der Broadway begann seine Existenz als der Breede Weg. Long Island hiess vorher het Lange Eylandt. Brooklyn hat seinen Namen von Broke Lande, Bruchland. Bowery kommt von Bouwerij, Bauernhof oder Landgut. Die Bronx erinnert an den Kaufmann Jonas Bronck, Block Island an den Kapitän und Vermesser Adriaen Block. Yonkers kommt von de Jonker’s Land, wobei dieser Junker der Rechtsanwalt van de Donck war, ein politischer Gegner von Pieter Stuyvesant.

Was wurde aus der Westindischen Companie
Im Gegensatz zur VOC ist die WIC heute weitgehend -auch in den Niederlanden- vergessen. Ihr urspüngliches Hauptquartier, das West-Indisch-Huis am Herenmarkt in Amsterdam wird nunmehr genutzt vom John Adams Institute, das sich dem Kulturaustausch zwischen den Niederlanden und den USA widmet.

Das Gebäude stammt von 1617 und war urspünglich im Erdgeschoss ein Fleischgrossmarkt und in den Stockwerken darüber Kommandatur der Bürgerwehr.
Von 1623 bis 1647 war es an die Verwaltung der WIC vermietet. Diese zog dann aus finanziellen Gründen aus, um die Miete für ein Verwaltungsgebäude zu sparen. Die Büros der Administration wurden in den grossen Lagerhauskomplex am Ij integriert, das heute noch bestehende West-Indisch Pakhuis.


Die VOC wurde im Jahr 1798 liquidiert.
Die WIC erfuhr 1674 eine Umstrukturierung; man spricht auch von der 2. WIC. Diese war bis zu ihrer Auflösung 1791 nochmals stark in den Handel mit afrikanischen Sklaven involviert.
Dieser Beitrag basiert auf einem Kapitel aus dem Buch Spotlights On American History (2021 tredition Verlag).
Wolf H. Reblin – Beaver Creek Pioneer
Über den Autor
Wolfgang Horst Reblinsky
a.k.a.
Mr. Wolf H. Reblin, Esq., Arizona Justice of the Peace
Er befasst sich seit vielen Jahren sowohl mit der Geschichte der amerikanischen Besiedelung, als auch mit der Zeit zwischen 1920 und 1980.
Dazu veröffentlichte er Artikel im Magazin für Amerikanistik und im Gasoline-Magazine.
Hier im Beaver Creek Pioneer, schreibt er aktiv an spannenden Themen, rund um den „Old West“.
Seine historische Darstellung betreibt er als Friedensrichter im Territorium Arizona um 1870 als Wolf H. Reblin zusammen mit seiner Frau Eliza B. (Holl) Reblin.

Oktober 26, 2025 @ 4:09 p.m.
servus Hotte, wirklich sehr interessant. Der Pieter Stuyvesant ist wohl der Namensgeber der gleichnamigen
Zigarettenmarke.
Meld dich halt, wenn Du wieder in Lowertrouwlin bist.
Derrick MC Adam